tagebuch 05. dezember 2006
chile / irgendwo am rio puelo - am rio manso


neuer platz, neues glück.. weiter zum rio manso
guten morgen, es ist schon fast neun. fredel verlässt das bett und zerfällt grad in aktionismus und alsbald ist ein frühstücks tisch bereitet. das brot ist gar nicht mal so übel. wir langen zu und ich schreib noch die neuen wörter auf und die übungen stecken natürlich schon in meinen gliedern. nachbars sind auch schon auf den beinen und am zusammenräumen.

irgendwie sind wir dann aber doch schneller fahrbereit und verabschieden uns mit den worten: wir gehen ins internet, bis am manso fluss.. auf halber strecke laden wir den herren, mit dem fredel auf der fähre geplaudert hat und 2 kids auf. ich hab das fahrerhaus also für mich und lenke unser haus so gut es geht an den schlaglöchern vorbei und singe zur musik und geniesse sogar das alleinsein beim fahren.. ja, bin schon etwas auf dem egotrip. beim supermercado (jedes haus ist hier ein supermercado ;-) mit der satelitenschüssel halt ich an und wir fragen nach, ob wir ins internet können.

der herr meint zuerst, er hätte es grad in der wohnung.. ja, können wir denn in der wohnung rein? ja, das können wir.. er verschwindet und kommt wieder in aller ruhe und meint: im moment grad nicht.. etwas später, so um sieben am abend (ein ratito später), gehe es vielleicht.. da hätten sie strom ;-). auf unseren hinweis, dass wir strom hätten und laptops auch, geht er nur halbherzig ein und somit ist eben nichts mit internet heute ;-). dafür freuen sich unsere pasagiere um so mehr, noch etwas mitfahren können sie so ;-). die distanzen sind gross, und um jeden meter, den sie nicht zu fuss marschieren müssen, sind sie dankbar. also wieder alle rein und ich fahr und sing und geniess die zeit für mich.

am rio manso angekommen machen wir eine erkundungstour den fluss rauf. die strasse endet aber in einem hof und da plaudert fredel mit ivan, dem landbesitzter. wir könnten also am fluss stehen, aber das gelände ist eher eine kiesgrube.. mal schauen, wir fahren zurück, bedanken uns für das angebot und schauen mal, was team fripe meint. die kommen genau an, als wir wieder an der grossen brücke sind. bald ist beschlossen, hier bleiben wir auch grad und fredel parkiert unser haus auf die wiese. ich begleite friedel auf die brücke, wo sie messungen durchführen. pege weiss eh um was es geht, er will es dann aber doch noch genau wissen und kommt mit dem motorrad hoch. stolz verkündet er, dass es so sei, wie er es eben schon wusste.. aha.. friedel fragt die netten herren noch etwas aus über stau-projekte etc.. immer interessant etwas über das lokale geschehen zu erfahren. für mich eh gut, wenn friedel spricht. ihr spanisch, das ist mein vorbild...

zurück zuhause richt ich mal ein und bald sitzen wir beiden am compi und fredel tippt tagesberichte und ich les nach, was vor einem jahr los wahr. gestern vor einem jahr und gestern auch wieder, das selbe menue auf dem tisch ;-). auch hab ich vor einem jahr gelesen, was vor einem jahr (also jetzt 2 jahre her) geschehen ist ;-). wiederholt sich alles im jahresrytmus? das muss erforscht werden und zu diesem zwecke müssen wir noch viele jahre unterwegs sein, oder? vielleicht haben wir das reisegebiet ja bald vor der haustür? züri west singt von wegen: dick und fett und glücklich werden, ja, wirhier!!!! fabrikli wir kommen. übrigens, unser traumhaus haben wir vor genau 9 monaten aus der luft entdeckt!!

aber jetzt schreiben wir erst mal und fredel hat noch eine brotschnitte gegessen, mich gelüstet mehr nach pasta.. bin fast süchtig danach, echt.. aber zuerst mal etwas tippen.. schliesslich bin ich ja wieder ins lesen verfallen und wenn ich nicht schreibe, dann kann ich auch nicht lesen, so geht das! also tippen wir weiter, sogar fredel macht 2 tage nach und ich, ich sage ihm: soooo viel müssen wir schreiben.. nun gut, gab schon andere zeiten, da hat er recht ;-). unterdessen ist pege mit dem motorrad ausgerückt und friedel im fluss.. fredel wird ihr bald beistehen, ich nicht ;-). ich werde mir wohl pasta kochen ;-). dann ist auch fredel weg und pege wieder da und ich, ich möchte für mich sein, kennt man ja im moment von mir ;-).

ich les etwas, geniess die ruhe, koch spagetti resten, leg mich wieder hin, lese und dann sind die fischerleut auch schon wieder zurück. ohne fisch, aber zufrieden schauen sie drein. fredel stürzt sich unter die dusche und als ich die dunklen wolken seh, die langsam übers land ziehen, beschliess ich, ihm gleich zu tun. vielleicht haben wir ja morgen nicht mehr so viel sonne und somti nicht so warmes wasser. also kleider vom leibe und mitmachen bei der wasserschlacht. dann einreiben, sälbelen, feniälelen... ich fühl mich wie neu.. hat gut getan.. fredel find ich bei unseren nachbaren und setzt mich auch grad dazu. das projekt höhrspiel auf den baby soniky scheitert, aber dafür kann fredel in sachen weinachts-mail helfen.

irgenwann verabschieden wir uns, fredel gönnt sich ein kaltes plättli und ich mische noch die letzte maisdose zu einem salat. heute ist das wort kiffer mal gefallen und fredel hat in dem moment beschlossen, noch etwas zusammenzubauen. soll ihm gegönnt sein, ich geniess unser haus und dann geh auch ich nochmal raus um die quigongübungen im abendwind zu machen. tut doch einfach gut. noch ein ausflug an den bach und dann wieder ins kuschelbett rein, wo fredel auch bald liegt. beide lesen wir in den heftli der nachbaren und um halb zehn ist lichterlöschen. ich lieg noch eine weile wach, fühl mich eigentlich recht gut, scheint aufwärts zu gehen. gut so.. heute liegen wir andersseitig im bett und mir kommt der gedanke, dass mein kopf an der stelle liegt, wo sonst dä moudi immer seine bastion hatte.. ja, so ganz ohne katzengedanken geht es nun mal nicht ;-)

wie gestern besprochen, werden wir heute zu einem standort weiterziehen, an welchem fripeg letztes jahr schon gestanden sind. sie meinen zwar der platz sei nicht so schön wie dieser, und auch vom fluss her sei der hier schöner. wir lassen uns überraschen, und trinken erst mal kaffe, und streichen uns gonfi schnitten mit schnittes frischgebackenem brot.

da wir zwei das aufbrechen schon seit fast drei jahren bis zur perfektion einüben, sind wir auch schneller abfahrbereit, als unsere spezis. wir fahren schon mal voraus, und versuchen beim weiler vorne, wo internet angeschrieben ist, unseren elektronischen briefkasten zu leeren. kaum losgefahren, sehen wir unseren morchelfreund mit seinen zwei jungs auf der strasse am wandern. das erste mal seit wir in südamerika sind, überwinden wir uns, fremde leute mitfahren zu lassen. hier ist das irgendwie anders, alles scheint so familiär und vertraut zu sein, jeder scheint jeden zu kennen, die leute müssen sich aufeinander verlassen können, und wir gehören schon fast dazu.

ich setz mich also mit den jungs und ihrem papa ins wohnzimmer, und schine chauffiert uns nach llanada grande. das grande steht nur, weils hier ein halbes dutzend häuser hat, das ist schon recht grande.... wir laden unsere passagiere aus, und fragen im supermercado ob er denn nun wirklich internet hätte. ja klar ist die antwort. ja ob wirs denn auch gebrauchen könnten. ahhh es sei grad in der wohnung oben - das cheiben internet, treibt sich immer im zeugs rum - ja ob wirs denn in der wohnung gebrauchen dürften. ahhhh jetzt grad, in dem moment? fragt er uns verwundert....... - nein an weihnachten wärs uns auch noch genehm - er schau grad mal nach - ob das internet wirklich in der wohnung ist, oder sich in den wald verzogen hat, was es auch noch gern macht - als er zurückkommt klärt er uns auf, dass es im moment grad unpässlich sei, da der generator grad nicht laufe. aber ein ratito später seis dann ok, so um sieben. - wir haben grad mal halb zehn -

also lassen wir das projekt briefkasten sein, laden unsere fahrgäste wieder auf, und fahren dem rio manso entgegen. ich frag meinen morchel freund sicherheitshalber nochmal nach dem preis von einem kilo getrockneten morcheln. es ist also so, dass er für ein kilo 65'000 peso bezahlt, im moment sind das ziemlich genau sfr. 146.25! einmal mehr, ich muss mich über die ex- und import bestimmungen von pilzen schlau machen..... bald sind wir an der brücke vom rio manso angekommen. zum zweiten mal verabschieden wir uns von den fahrgästen und schenken allen eine chicle auf den weiteren weg.

schine meistert die spitzkehre, und wir machen uns auf die erkundung der kiespiste welche dem begradigten ufer des rio manso folgt. irgendwo zwischen einem feld, und einem bacheinlauf, ist die strasse dann aber apprupt zu ende, und wir folgen einem weiteren, noch kleineren abzweiger. dieser endet dann an einem kleinen gehöft, wo - wer hätte das gedacht - mehr oder weniger in der scheune auch ein supermercado untergebracht ist. ivan der senior besitzer meint wir dürften unten in der kiesgrube stehen, und wir würden dann später nochmal plaudern.....ich werde das gefühl nicht los dass er über einen preis zum hinstellen plaudern will.

wir fahren wieder zur brücke, und just als wir ankommen fahren auch fripegs ein. nach kurzem austausch, entschliessen wir uns zum da bleiben. der fluss scheint perfekt zum fischen, und der platz, durch ein paar zypressen von der staubigen piste und dem wenigen verkehr sichtgeschützt birgt zwei schöne ebene wieschen. es vergeht nicht lange bis friedel und ich am fischen und schine am lismen ist. pege lässt es erst mal ruhig angehen, isst mal was und wandert dann zwischen seiner frau, die wie gewohnt, schnell ausser sichtweite ist , und mir mit der foto kamera hin und her. ohne fisch znacht - was nicht heisst das keiner gebissen hat, aber sie haben sich halt auchg gleich selber wieder befreit - kehren wir bald mal zu unseren zuhause zurück.

ich dusch mich erstmal unter derr outdoor dusche, die trotz nicht allzubrennender sonne angenehm aufgewärmt ist. schine zögert erst noch ein bisschen, gönnt sich dann aber auch gleich eine genralreinigung. danach kriegt pege eine stunde pc support von mir. dieser scheitert dann aber am projekt hörspiel und kolibri sonyki. dafür kriegt pege den langersehnten weihnachtsmann aufs dach seines bildes vom eingeschneiten häuschen, und kann seinen europäischen freunden ein weihnachtskärtli schicken welches eigentlich im sommer aufgenommen wurde, da wir hier ja auf der südhalbkugel weilen, dieser kleine widerspruch aber im tief verschneiten europa dann eh keinem auffallen wird.

wir überlassen fripegs ihrem schicksal, und machen uns zuhause an die abendliche verpflegung. da ruscheli eine nachmittägliche spaghetti lust ausgelebt hat, verspührt sie keinen grosshunger mehr, und ich verspühr keinen kochdrang. also kalte küche. kaltes plättli für mich, mais salat für schine, und zur einweihung des neuen plätzlis drehe ich mir ein wunderräucherstäbli und verbrenne es bei den bachgeistern unten. obs was genützt hat werden wir morgen sehen, ich leg mich jetzt ins bett, und schlafe einem weiteren fischer tag entgegen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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