mein erster gedanke heute morgen: ist die örtliche kläranlage gebrochen, läuft das abwasser grad unter uns durch? so, oder ähnlich muss es sein bei dem geruch. es reget noch immer recht stark und vielleicht ist die ARA überlaufen? unser abwassertank ist ja leer, kann es also nicht sein. ein furz von fredel auch nicht, dazu ist es zu intensiv und langanhaltend.. ich muss eh raus, meine blase entleeren, ich komm dahinter.. aber draussen ist nichts als frische der eucalyptusbäume zu riechen?? unglaublich aber wahr.. die ganze geruchtskullisse wurde am hinteren füddli-ausgang von fredel produziert, warscheindlich unter der decke die ganze nacht gesammelt um dann am morgen bei der ersten wendung voll auf mich einzuhauen.. der hammer.. hät ich nicht für möglich gehalten, und ich kenne ja schon den ein oder anderen "lock" stoff von fredel. ;-)))
warscheindlich hat das irgendwie narkotisch auf mich gewirkt.. ich bin den ganzen tag schlapp, müde, antrieblos. und was ist das schöne an ferien.. man kann das einfach ausleben. mein tagesinhalt ist heute schnell erzählt: HEIDI lesen (in english, versteh also schon, dass es dieses buch so weit gebracht hat.. so manche lebensweisheit ist darin versteckt, eigentlich..), essen, nickerchen machen, lesen, hängen, meer zuhöhren, berichten von fredels erkundungen lauschen und einfach sein.. hab ich grad so gebraucht und ich vermiss grad gar nichts.
fredel derweil ist eher voller energie und rückt immer mal wieder aus, die umgebung zu erkunden. sogar ins nachbardorf ziehts ihn, wo er mit einkäufen zurückkehrt. wir haben nochmals schöne tomaten, einen riesen bitz käse und.. was meine nase, trotz der heute morgen erdulteten strinkatacke, sofort erkennt: schoggi!! 6 pralinen der meisterklasse.. so lässt es sich doch leben. kurz vor er von diesem ausflug zurückkehrt, wagt das erste auto die fahrt durch die schlammlöcher, an unseren platz. meine ruhe ist also leicht gestört, aber bald haften meine augen wieder auf den lettern des heidibuches. der pickup ist auch schon bald wieder angelassen und fährt hinter dem matzmobil durch, hält dann aber doch nochmal an und einer nach der anderen steigen aus und die 4 jungen leute schauen so fasziniert und freundlich um's matzmobil rum, dass ich es nicht über's herz bring, mich nicht bei ihnen vorzustellen.
es folgt also ein geplauder, ich im hänger-pyjama-look, die anderen 4 sauber rausgeputzt in leder-pelz jacken ;-). zum glück spricht die schnitte english und so sind sie bald über unser reise und das matzmobil informiert. der eine hat so eine riesenfreude an unserem gefährt und schaut immer mal wieder unter unser zu hause. die frau ist wohl eher am innenleben interessiert und ich lade sie ein, einen blick rein zu werfen. da taucht auch schon mein jüngling von der jüngsten erkundungstour zurück und es wird noch etwas weiter geplaudert. dann fahren sie doch los und flups sind sie wieder da.. etwas vergessen? wir wären also eingeladen.. aber fredel lehnt ab, sind wir doch so schön eingerichtet hier.. ich staun ab der freundlichkeit und offenheit der jungen menschen..
es ist schon bald abend und wir geniessen den genialen neuen käse von fredel, ich einen tomaten-mozarella (ist hier nicht wirklich mozarella, geht unter frischkäse aber schmeckt supergut) salat und brot, zum dessert noch ein jogurt, dass so flüssig ist, dass es in der schweiz unter jogidrink gehen würde. unsere ohren lauschen noch so manchen mp3 liebes kurzgeschichten und bald sind wir im bett und schlafen bei der genialen geräuschkullise des tosenden meers ein.
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nachdem auch schnitz nach 12 jahren erfahren hat dass meine ausdünstung mit mir verwandt ist, flüchtet sie aus meiner nähe, und bereitet uns ein frühstücksbuffet. nur um danach gleich wieder - in das unterdessen ausgelüftete - schlafzimmer zurückzukehren, und sich - mehr oder weniger -den rest des tages mit johanna spyri und ihrer erzählung von heidis geschichte in englisch zu widmen.
ich hingegen bin voller energie, und begebe mich schon bald mal auf eine erste kurze erkundungstour des eucalyptus waldes und der näheren umgebung. mit dem fotopparat ausgerüstet, versuche ich ein paar sujets für die tagesberichte festzuhalten.
wieder zuhause führe ich mir chiles werdegang seit der eroberung durch die inka mitte des 15. jahrhunderts zu gemüte. aber die kleine zusammenfassung in unserem reiseführer, so interessant sie auch sein mag, kann den angebrochenen nachmittag nicht wirklich ausfüllen. also mache ich mich auf, die 60 höhenmeter zum meer unter die füsse zu nehmen, und mal zu kontrollieren was die fischer an unserem kleinen idyllischen strand bisher gefange haben, sowie ein paar möwen mit dem fotoaparat aufzulauern und die steilküste etwas genauer unter die lupe zu nehmen.
auch als ich von diesem rundgang zurückkehre, liegt schnitz immer noch voller faszination in ihr buch vertieft im schlafzimmer, und ich sehe mich gezwungen mangels beachtung einen einkaufsbummel im dörfchen auf dem nächsten hügel zu unternehmen.
der weg führt wiederum die steilküste runter, ein stück dem strand entlang und dann dort über einen sehr gut befestigten weg wieder nach oben. am strand werde ich von drei jungen santiagonisten angesprochen. sie wollen alles über die schweiz, glauben und drogen wissen, und quatschen - obwohl ich ihnen einige male sage sie sollen bitte etwas langsamer sprechen - in einem tempo dass sogar sie selber manchmal mühe haben sich zu verstehen.
im dorf oben, kommt ein mir entgegenkommender weisser pick up zum stehen, die junge frau am steuer kurbelt die scheibe runter und fragt mich, ob ich nicht etwas käse kaufen möchte.
das will ich eigentlich schon lange, und ich frage ob sie ziegenkäse hätte. nein nein es sei von der kuh, aber sehr gut, und für nur 1000 peso könnte ich einen haben. ich lasse mich überreden, und kaufe ihr einen in der grösse eines pfünder mutschlis ab. das gewicht dürfte wohl das doppelte wiegen, da er von feuchtigkeit nur so trieft.
weiter der dorfstrasse entlang im tante emma lädeli erhalte ich dann auch noch brot und tomaten, und so zur freude des tages entdecke ich noch ein paar rum kugeln wovon ich uns gleich 6 stk leiste. dieser spontankauf kostet mich gerade soviel wie das brot und die tomaten zusammen, aber was solls, der dorfladen muss ja auch von irgendwas leben....
als ich, völlig ausser atem, wieder zu hause ankomme, sehe ich hinter dem matzmobil eine ziemliche versammlung, und denke mir, dass nun wirklich der gleitschirm klub angekommen ist, oder der besitzer des eucalyptus waldes, um uns klar zumachen dass dies doch eine private zone sei oder so. aber als ich näher herankomme sehe ich dass schnitz mit ihnen am plaudern ist, und nun die eine chicca zur türe winkt. holla hallo die jungs sind wohl froh können sie auch noch mit einem mann sprechen, und bezeugen wie genial sie das matzmobil finden. als die vier schon abgefahren sind, tauchen sie kurz darauf nochmal auf, um uns für heute abend bei ihnen, zwei dörfer weiter drüben, einzuladen.
ich bedanke mich freundlich, und erkläre, dass ich gerade eingekauft hätte, wir noch am schreiben wären, und heute nicht ausgehen würden. einmal mehr bin ich erstaunt wie die jüngere generation chilenen auf die leute zugeht, mit einladungen nicht zögert, und extrem interessiert und offen für andere länder leute und kulturen sind. so sehr der älteren generation die freundlichkeit nicht gerade ins gesicht geschrieben steht - obwohl sie in diesem punkt den jungen wohl in nichts nachstehen -, so sehr sind die jungen unkompliziert und offen.
bald darauf geniessen wir in geruhsamer zweisamkeit den neuen käse der sich als ziger ( nicht den schabziger ) herausstellt, delikat schmeckt und bei mir als kaltes plättli mit trockenfleisch, oliven und brot auf den tisch kommt. dazu lassen wir uns akustisch von einem hörspiel verwöhnen, und zu guter letzt kann ich nach dem z'nacht ebenfalls mit heidi in englisch beginnen.
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