fredel ist heute früh auf den beinen.. wow! drüben im haus ist aber doch schon alles ruhig, es liegt da ein plan mit beschrieb über armierung. für mich nichts weiter als bauchinesisch. ich lass fredel sich damit rumschlagen und mit rene telefonieren um restliche details für den tag zu bekommen.
ich dusch da lieber mal gemütlich und kann somit leider, leider meine spanisch lektion wiederum nicht durchführen.. traurig.. schliesslich kommen wichtigere hausfrauen-arbeiten auf mich zu. heute ist das schlafzimmer und das bad dran. alles wird ausgeräumt, gesäubert, neu sortiert, gemistet und eingeräumt. wie neu, unser matzmobil. zwischendurch, auf bitte von rené, dessen fotoaparat den geist aufgegeben hat, schiess ich fotos von der baustelle.. da geht was!
etwas später kommen priska und beni aus der schweiz an. sie wird 2 wochen hier sein, beni 3, damit er noch etwas beim globular bauen helfen kann, die 3. woche.. aber das kommt anders. kaum auf dem bau etwas mit uns geplaudert, ist er schon in den bauklamotten und am schweissen und mithelfen. er scheint wirklich gerne zu bauen!! ich lern somit schon priska auf dem sonnenterässli etwas kennen. ihr fröhliches lachen kommt sofort gut an bei mir.
sie findet dann aber, dass sie gerne noch mit beni ins dorf würde, mal geld rauslassen etc. also machen wir uns auf, den bauwütigen mann von der arbeit loszureissen. und so einfach war das dann also nicht. aber es klappt und ich fungier als reiseführerin. war ich doch erst gestern das erste mal im dorf.. find ich doch den montserrat, ufff.. heut bin ich mal die mit den meisten spanischkenntinissen. also versuch auch ich, die hemden, die beni erstehen will, von ihrer verkettung frei zu bringen. aber wer ist nun zuständig für das schlössli öffnen? schliesslich ist ja auch wichtig, dass man so wertvolle teile - doch jedes 5 chf - ankettet. über verschiedene stellen klappts dann doch und eine dame löst die hemden gemächlich aus ihrem gefängnis. schön eins nach dem anderen. beni, wohl noch im schweizer stress, will helfen.. aber das kommt nicht so gut an ;-).. wäre dann doch etwas zu "hurtig" ;-). wir lachen viel und beni kauft auch noch grad eine jeans, ohne zu probieren. und priska staunt.. alles passt bestens..
zurück auf dem fundo ist beni sofort wieder im baugeschehen und ich geh an meine putz-stelle zurück. mich dünkt, es ist vielleicht für priska etwas langweilig, kaum in chile schon alleine gelassen zu werden. also gesell ich mich rüber auf das terässli. aber da ist sie ja gar nicht alleine. zwei herren sitzten bei ihr und ein angeregtes gespräch ist am laufen, das vor allem vom wortführer, flaco, geführt wird. es geht um gott und die welt und ich staune nicht schlecht ab dem breiten wissen, des auch etwas breiten, flaco (flaco heiss übrigens dünn ;-). sein geschäftspartner sagt nicht so viel und priska ist also auch auf dem laufenden was da alles so geht auf der welt. flaco lässt sie aber kaum ausreden. ich staune weiter und bin recht ruhig.
irgendwann greif ich dann doch ein, erzähl meine theorie von einer guten welt, von susi-blümchen und happy hippy und liebe leben etc. das ist dann wohl für don flaco etwas zu viel und ich denke, er würde sich mich nicht grad wünschen auf einer einsame insel ;-)))).... lustig haben wirs aber doch und als die beiden herren losfahren meint flaco noch aus dem autofenster raus: auf eine himmelblaue welt.. genau!! ich bin wohl wirklich etwas weit weg von allem geschehen auf der welt. aber solang ich nicht eingreife und mich einsetzte für die laufenden probleme, muss ich auch ruhig bleiben. so find ich das zumindest. mit den diskussionen wird sich nichts ändern.. mein persönliches ziel: selber zufrieden sein, somit liebe ausstrahlen und vielleicht steckt das ja mal jemanden an, und der den nächsten und irgendwann - herrscht liebe auf der welt.. und susi blümchen ist happy ;-)))))
da hab ich also mal wieder einen sehr guten eindruck gemacht ;-), was ich rené auch grad erzähl, als er da vom bau zurückkommt und die löhne bereitstellt für die arbeiter. seine hand ist aufgeschwollen und ich verabreich ihm ein paar globuli, die sogar wirken werden, bis er sie dann wieder absetzt, aber das muss er ja selber wissen...
priska besichtigt noch unser himmelblaues zu hause und bald sitzen alle um den grossen tisch und nehmen ein firabig-bier. ich staune, dass priska und beni nicht vom stuhl fallen, haben sie doch eine lange reise hinter sich. aber sie sagen sich, nicht zu früh ins bett, so gewöhnt man sich schneller an die zeitverschiebung.. würd ich wohl nicht durchstehen. ich bin schon müde, weil wir jetzt 2-3 tage etwas später ins bett sind und früh auf ;-). aber eben, wir kommen vom reisen, nicht von der hektischen schweiz.
rené lädt zum chinesen im dorf ein. es wird viel gelacht, erzählt und ich geniess mal wieder etwas asiatisches im bauch. fredel gewinnt nur mit aller anstrengung den wettkampf: wer bringt die servierdüse zum lächeln.. gar nicht so einfach. auf dem nach hause weg halten wir noch beim huaso-fest, einem rodeo. festzelt wie an einem turnchränzli oder an der chilbi. gute stimmung, musik. wir sind einfach noch etwas zu früh dran. es hat noch nicht so viele leute auf der tanzfläche. das hält aber priska und beni nicht im geringsten ab, ihr tankbein zu schwingen.. die sehen also wirklikch zufrieden aus zusammen. die tanzpartner wechseln, die wein- und bierbecher leeren sich. mich können auch die schönsten tanzvorführungen der einheimischen nicht animieren, selber auf die fläche zu hüpfen. juan carlo blitzt also ab. ich schau lieber etwas zu, geniess die stimmung.. hier sind wir sicher die einzigen ausländer und somit wird uns ein einblick ins chilenische leben gewährt. ein schöner abend.
bei einem tanz wirbeln mann und frau mit einem tuch um sich. so sollen anscheinend die männer um die frauen werben.. interessant. man tanzt hier in einer linie, nicht geschlossen. nein, gegeneinander, etwas zueinander, dann wieder voneinander weg.. alle neben einander.. man kommt sich also nicht in den weg. genial zum zuschauen. zurück im fundo ruft don jack rené zum schlummi zusammen. aber wir winken dankbar ab und schlüpfen ins matzmobilbett. schliesslich sind wir uns erhöhten alkohol konsum und verringerte schlafmenge nicht gewohnt.
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toilettentechnisch pendelt sich mein arbeitsbeginn auf halb neun ein. bis rene und paulo ihre morgentoilette erledigt haben, und auf dem weg zur baustelle sind, ist der weg frei für ruscheli und mich. aber heute scheints, dass don jack rene schon früh abgefahren ist. auf dem tisch liegt ein zettel mit detaillierter zeichnung zum armierungs eisen binden, und der bitte ich soll ihn doch noch kurz anrufen. gesagt getan, der chef ist bereits auf dem flughafen, um priska und beni abzuholen. er erklärt mir, dass wir auf der unter armierung, mangels eisenbinder, zuerst in der verti- und horizontalen ein kreuz binden sollen, und dann von hier, diagonale linien binden.
das ganze wird noch verkompliziert durch einen einzuhaltenden abstand von 5! eisen zwischen den diagonalen.
die zeichnung ist klar, und das ganze nur halb so kompliziert wie es sich anhört, aber auf der internationalen baustellen praxis entwickelt sich dieses schema als ziemliche knacknuss.
die chilenische truppe kappierts bald einmal wie der hase läuft, aber schon bald finden wir raus, dass für paulo die abzuzählenden 5 eisen ein schier unüberwindliches problem darstellen. ich erkläre den einheimischen, dass die portugiesen halt eine spezielle art zum zählen haben: 1, 2, 3, viiieeel.... nach viel lachen und diskutieren, kommen wir doch noch dazu, die unter armierung fertig zu binden. kaum ist diese arbeit abgeschlossen, kommt rene don jack mit priska und beni an. beni ist kaum zu bremsen. kaum hat er uns begrüsst, ist er schon daran die abdeckung der gemieteten stampfmaschine zusammen zu schweissen.
ich beginne unterdessen unter hochdruck die wasser, gas und elektro röhrli einzulegen. unter hochdruck, weil 5 chilenen nur darauf warten, die armierung für die aussenschalung hochzuziehen. aber das ganze geht schlegel di bumm. ich ziehe die röhrli an ihren bestimmungs ort, und hinter mir her befestigen zwei leute alles fachgerecht.
señor don rene jack, beni und ich sind so im schuss, dass wir glatt die mittagspause vergessen.
wären nicht don flaco=der dünne was jedoch eher im ironischen sinne gemeint ist und sein kollege hanspeter, beide schweizer, aufgetaucht, wären wir nie zu einer pause gekommen. aber die beiden verstanden es sehr gut, uns von der arbeit abzuhalten, und hatten zu allem und jedem einen einwand oder eine verbesserung anzubringen....waren jedoch von der geleisteten arbeit recht imponiert.
nachdem wir uns jedoch wieder den ernsten dingen des lebens zuwenden mussten ( der chilenischen globularisation nämlich ) fanden die beiden vorne im hut zwei weitere opfer. die diskussion über gott, die welt und das leben wurde mit priska und ruscheli weitergeführt.
mit benis tatkräftiger hilfe ist bis am abend jedes rohr drin, und wir sind alle ready fürs weekend.
zur freude des tages, schlägt don jack rene vor, dass wir alle zusammen zum chinesen in collina vorne essen gehen. chinese tönt immer gut für uns, und bald sitzen wir zu sechst an einem tisch, und bestaunen die speisekarte, wo eh keiner versteht was draufsteht. rene macht gleich eine mischbestellung, und nachdem die vorspeise aufgetischt wurde, bringt er es sogar fertig, die mit wasser gestreckte soja sauce mit der richtig würzigen mischung aus der küche auszutauschen.
vollgefressen, satt und glücklich fahren wir wieder zurück zum fundo. obwohl wir eigentlich alle hunde müde sind, kommen wir einfach nicht am festzelt - das direkt mitten auf dem heimweg steht - vorbei. wir stürzen uns ins getümmel, welches eigentlich noch gar keines ist, da 11 uhr noch recht früh ist. bei wein und bier diskutieren wir noch bis in alle nacht, und kurz bevor die ersten auf den plastikstühlen einschlafen, fährt uns der chauffeur zum fundo zurück.
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