Tagebuch 05. November 2005
Argentinien / Lago Rivadavia (Nationalpark Los Alerces)


gute tänke - schlechte tänke nicht ganz dicht oder was.....?
oder tänke die mal gut waren und jetzt schlecht, oder dann solche, die jetzt gut sind (hoffentlich) und andere nun schlecht.. ja ja.. die leide geschichte ist noch nicht ausgestanden.. unser matzmobil tropft noch immer und noch einmal mehr.. aber dazu später.. ob wohl die platz nummer 13 ein schlechtes omen war??

da wir ja gestern einen weniger harmonischen start in den tag hatten, geb ich heute alles und lass meinen jüngling ausschlafen. trotzdem zieht er bald ein gesicht à la "geschlagener hund", nur weil ich nun mal nicht sooo gerne hab, wenn er mir bei den morgenübungen zuschaut ;-).. es ist sonntag.. stimmt gar nicht.. aber fredel tischt doch frühstück auf.. warum eigentlich nicht.. das brot ist eh bald hart..

ich berichte ihm von meinem schlimmen traum.. die 4 miizekatzen sind vom hund gefressen worden, das hat mir im traum der sohn von juan carlos mitgeteilt :-(((( aber ich beschliesse prompt: träume sind schäume und die kleinen pelzdinger beissen sich und ihre mutter noch immer in die ohren oder wo auch immer hin ;-).. genau!!

draussen ist blauer himmel, spiegelglatter see.. das lässt ja gutes erhoffen, besser noch einen tag hier bleiben, an dem schönen, gratis standplatz. wir sind noch alleine weit und breit. kein wind?? fredel wälzt schon beim frühstücken das fliegenfischer buch und ist kaum zu halten.. eine kleine diskussion über die art der fische, die er in schweden etc rausgezogen hat, flammt etwas auf.. aber das wär eine zu lange geschichte.. fredel muss zumindest selber zugestehen, dass es nicht ganz so einfach ist mit der arten-erkennung ;-).. oder eben doch, oder wie?? - anmerkung: diese gegebenheit fand gestern abend schon statt.. aber was solls.. das fliegenfischerbuch ist auf jeden fall gezückt.

so schreitet mein fischer-mann also zur tat und schlüpft in die achselhohen stiefel und die frau im hause hätte diese ausrüstung eigentlich auch gebrauchen können.. bei ihr ist waschen angesagt.. ganz ehrlich, das eiskalte seewasser das mir fredel bringt, hält mich fast davon ab.. die kneipkur für die hände ist grad etwas happig.. aber wir sind ja nicht aus zucker. ich knet und spühl und wasch und überhaupt, mal wieder einen lobsang auf HELD waschmittel. umwelt verträglich und einfach super gut.. (wenn man hald davon absieht, dass die wäsche nicht grad super frisch riecht..).

es gibt also 2 "maschinen" am morgen und dann später nochmal 2.. ich bin dran für gut.. fredel hat mal wieder spider-mässig die wäscheleine um matzmobil und bäume gewoben.. wenn nur die sonne so schön weiterscheint!! und das tut sie wirklich. so hab ich also viel zu tun.. erstens der wäsche beim trocknen zuschauen und zweitens meinem brat pitt verschnitt am fliegenfischen nachseifern.. genau!! trotz dieser grossen herausforderungen bring ich es noch zustande, mein hautorgan an die sonne zu legen.. ja, mal wieder jede pooren öffnen für sonnenscheinaufnahme und speicherung.. das tut guuuuuuuuttt.. lange konnten mich die sonnenfinger nicht mehr streicheln, am ganzen körper.. ich saug und geniess.. zwischendurch ruft natürlich die arbeit.. wäsche umhängen, auswringen etc.. das darf nicht zu kurz kommen!

wenn man bedenkt, dass bei meinem heutigen ersten ausflug nach draussen noch minus themperaturen geherrscht haben.. und jetzt, fast bluut an der sonne.. der wind bleibt auch schwach.. danke vielmal.. über dem himmel verbreitet sich eine ganz dünne zirrenschicht, aber die filtert die sonne etwas, so wirds nicht zu warm und für die haut ist das sicher auch gar nicht so schlecht.. so für den ersten sünneli-tag seit langem. ich beobachte die hummeln um mich rum (die sind wirklich riesig!!), leider landet nie eine, so dass ich sie genau betrachten könnte.. ich streichle ein paar gräser und blumen um mich rum.. erkunde mal wieder mikrokosmos mässig die erde um mich rum.. immer wieder interessant.

ich hab "blind" ein buch aus der "eso-ecke" gezogen.. das hab ich von brigitte bekommen, letztes jahr.. ein buch über die wunder in hawaii.. und hawaii ist ja eh immer und immer wieder mein thema, mein traum, da nochmal hinzugehen.. keine angst vor maui!!! wär auch ne lange geschichte.. aber wie mir andrea höhrler bestätigte, da hatten wir schon eine intensive zeit.. in einem anderen leben.. so les ich also in dem buch von den verschiedenen ebenen im menschen und lass mich grad inspierieren, mal wieder etwas mit der "kleinen" in mir zu plaudern, in errinnerungen zu schwelgen.. da kommen sachen an die oberfläche, die ich gar nicht mehr wusste.. danke meine kleine.. machen wir wieder..

weiter wärmt die schöne sonne meine hautpartikel auf.. ich geniesse!! dann ein rascheln im gebüsch.. ein lüstling?? ah, mein fischermann ist von seiner jagt zurück.. aber nur um die rute zu wechseln.. der armen fliege ist es warscheindlich eh schon schwindelig nach all den höhenflügen und kneipmässigen kurztauchern (das wird er sicher erläutern, mein fischermann mein ich). es verstreicht nochmals etwas zeit und dann ist sogar fredels jägerblut gestillt. ich ordere eine dusche an.. wir habens nötig..

derweil sich mein jüngling erfrischt, tauch ich nochmals etwas wäsche im kalten wasser.. "was gmacht isch isch gmacht" ist die devise, auch heute ;-). langsam füllt sich der "camping" .. es fährt ein wohnmobil mit anhänger ein. natürlich mit boot drauf.. das muss man einfach haben an den seen. und dann noch diverse personenwagen. zum glück verschwinden die alle ans andere ende des platzes.. so haben wir immer noch unseren frieden..

den geniess ich nach der dusche draussen bei fredel auf den hängersesseln.. noch die letzen sonnenstrahlen auf der gesichtshaut speichern. dann mal wieder die wäsche umhängen und abhängen.. je nach je.. und dann kommts.. aus mit frieden.. unser matzmobil tropft.. das kennen wir ja.. ob nun die klimanlage undicht ist, die stossdämpfer "süderen", öl-kabel "schwitzen", der wassertank "rünnt", pha.. da wollen wir uns ja nicht verkrampfen.. nur weil jetzt noch der obere, der sonnen-diesel-tank leck ist.. schliesslich ist ja der blumen-diesel-tank grad am austesten, und gefüllt mit 20 liter zumindest noch dicht.. wär ja blöd, wenn da nicht auch noch der sonnentank etwas von sich lassen würde...

wir sind leicht genervt.. ich hoff noch immer, es sei ein kleines löchlein an der vorderne seite.. da kommt man locker dazu.. die kabinenkipp aktion lässt diese hoffnung aber im keim ersticken.. hinten, also der ganze tank muss raus, falls wir das flicken wollen.. shit!!! ich tröste mich mit dem gedanken, dass wenigstens nicht der luftfilter voller diesel ist.. schliesslich ist der unter dem tank. ich bring es auch noch auf den punkt und mein zu fredel: besser lecke tänke als kaputter motor.. er goutiert dass nur semistark.. schliesslich sei der motor ja noch neu.. o.k, das nun auch wieder nicht.. aber ich wiedersprech nur mässig.. schliesslich ist die situation zu delikat ;-)))

besser die kabine, die heute übrigens schwer war wie nie, so kam es uns zumindest vor, zurückkippen und noch etwas hängen. dann ruft aber die arbeit.. ab an den compi.. wollten wir ja am morgen schon machen.. aber den schönen tag nur drinnen zu verbringen.. schlechter plan. es tippt und tippt und wird kalt und die vorfreude steigt.. da wir ja nur noch brot haben, das nicht ganz so weich mehr ist.. was gibt es da für einen besseren plan, als, eben dieses brot in mundgerechte stücke zu schneiden und in warmem käse zu baden??

das muss gefeierter werden und wir gönnen uns zum schreiben einen apreo. dann gehts an die vorbereitungen zum znacht.. und bald schwenken wir also das alte brot im superfeinen gerber fondue.. danke an dieser stelle nochmal unserem sponsor: urs von der repischhof migrol tankstelle.. wir haben die beiden abenden mit geschmolzenem käse voll und ganz genossen. züri west würde singen: irgendwänn schmöckts wieder wiä dihei, irgendwo uf ämänä parkplatz.. etc..

im "fernseher" schauen wir uns einen film an, der im mittelalter spielt.. von besessenheit und wahnsinn und liebe und sünde etc.. das war ja ein dunkles zeitalter.. wirklich.. ist ja nur ein film, aber doch.. für mich ist der käse wohl um einiges leichter zu verdauen als dieser film.. meine gedanken schwirren unaufhöhrlich um mich rum und weg und zurück und ich schlaft nur sehr schlecht ein.. bin mich so was wohl nicht mehr gewohnt.. auch die ein oder andere träne findet den weg über meine glühenden figugegel-backen. irgendwann werd ich ruhiger, schau in die sterne und schlaf ein.

schine verjagt mich von meinem beobachtungs posten, und so bereite ich halt in aller stille ein frühstücksuffet. brot butter kaffe honig confi alles da und sobald schnitz mit ihren übungen fertig ist, kann ich sogar meine augen wieder aufmachen..........

der spiegelglatte see inspiriert mich schon zum frühstück, und ich entscheide heute mein training aufzunehmen. fliegenfischer würfe in ihrer perfektion zu erlernen ist mein ziel für heute, was wohl ein bisschen hochgegriffen ist. aber bevor ich mich des erreichens dieses zieles widmen kann, werde ich erst mal vom ernährer zum wasserträger degradiert, und ich hole waschma- resp. schine eiskaltes wasser aus dem see.

und dann gehts ans fischen, aber das erste problem kommt schon vor dem werfen. was hängen wir dran....? eine mücke ist sicher keine schlechte idee, aber es hat so einige. auch welche ohne kragen - welcher das schwimmen über wasser ermöglicht - was mir, da die forellen nicht springen oder sagt man steigen? sympathisch und sinnvoll erscheint. versuchen wir doch eine nymphe aus.

bis zum bauchnabel im wasser gut geschützt von den wasserdichten fischerstiefeln, mache ich die ersten paar ungelenken würfversuche. die fliegenschnur klatscht hinter mir und vor mir aufs wasser und vertreibt wohl den hinterletzten fisch aus seinem versteck, in die mittle und endlose tiefe des sees. das aufklatschen der fliege sowie das zeitlich unkoordinierte peitschen des schnurendes, reisst mir dann irgendwann die fliege ab. keine ahnung wie lange ich nur mit der schnur in der luft rumgefuchtelt habe.....

also doch eine trockenfliege dranhängen. der see liegt so spiegelklar, da muss ein fisch sogar vom anderen ufer her sehen was für eine prachtsmücke da auf der wasseroberfläche treibt.
das fischchen im früh teenager alter welches dann auf die trockenfliege beisst, scheint aber nicht vom anderen ufer her gekommen zu sein, sondern wird wohl eher einer dieser gelegenheitsfresser sein, die alles in die schnauze nehmen was futter gleicht. und trotzdem, die rute biegt sich durch als ob ich einen gewaltsfisch an der angel hätte.

das wars dann für heute, nichts hat mehr gebissen, und der wind treibt auch schon die ersten wellen ans ufer, und micht fröstelt. also kurz nach hause, und die fliegenfischrute auswechslen. beim spinner fischen wärmt sich der körper vielleicht mit einem drill von einer fetten regenbogen forelle auf. und so ist es dann auch. vier würfe und die erste beisst an. aber danach ist schluss, und ich beschliesse für heute die lernlektionen der forellen - nicht auf alles zu beissen was nach futter aussieht - zu beenden.

schine ist ganz auf dem waschtrip, und unsere körper werden davon nicht verschont. duschen ist auch gleich angesagt. die heizung ist eh an, also heisswasser vorhanden, der wassertank voll, und meine haare fettig genug dass es schnitz bereits gruuset mich anzuschauen. und dass sie nach dem duschen nicht noch einen weiteren grund zum gruusen findet, installiere ich gleich das rassierbecken und den spiegel an der matzmobil front. während ich da in aller ruhe am rassieren bin, kommt mal wieder besuch an. ganz im rahmen der anstehenden fischersaison, fährt man mit einem rechten bus mit anhänger und boot drauf, ein. die truppe findet zum glück weiter hinten den perfekten platz zum einbooten und einrichten, und so können wir ungestört weitersünnelen.

aber die unruhe kommt nicht von den nachbarn aus, sondern von schnitz.....sie hat mal einen genaueren blick an die klappe zum luftfilter geworfen, und ein paar verräterische tropfen entdeckt. und da das ganze noch nach diesel riecht, kommt die erschreckende diagnose. unser sonnentank rünnt!
easy, haben wir doch grad erst den 20 liter test vom blumentank erfolgreich abgeschlossen, und können beim nächsten tankhalt auf 50 liter erhöhen.
schnitz lässt die ungewissheit, wo das leck sein könnte keine ruhe, und wir kippen die kabine. male suerte=kein glück, das leck scheint auf der rückseite zu sein, was heisst, dass der ganze tank erst leergefahren dann ausgebaut und repariert werden kann. ein tröpfchen mehr oder weniger, was solls. wir werden auch dieses leck stopfen.

auf diese hiobs botschaft hin, lese ich doch lieber noch ein paar seiten afrikanischen guerilla krieges und gehimagenten verschwörungen, um zu sehen dass das leben auch schwierige seiten auf lager haben könnte, und dann raffen wir uns auf, wenigstens noch einen oder zwei tage zu note book zu bringen.

um dem hartwerden unseres brotvorrates zuvorzukommen, entschliessen wir, das ganze in einem warmen käse bis al dente zu dunken und uns daann als gut schweizerisches fondue getarnt einzuverleiben. geasgt getan, der letzte fondue vorrat ist nach einer stunde geschichte. à pro pos geschichte, die welche wir zum fondue ab dvd gesehen haben, war etwa genau so schwer zu verdauen wie das fondue selbst. das dunkle mittelalter in frankreich lässt grüssen, und die meinungsfreiheit war noch nicht erfunden, dafür die guillotine........

gut nacht und träum süss......

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