ich erwache früh, sehr früh und es ist schon hell, oder besser rot?? was ist los?? mein gang nach draussen um meine blase zu entleeren bringt klarheit: ein morgenrot der meisterklasse.. wow.. auch fredel gesellt sich zu mir und dann, dann sofort wieder unter die decke und schnell einschlafen!! sooo früh wollen wir ja dann doch nicht aufstehen, nicht mal ich ;-)
punkt acht, meine innere uhr ist wirklich erstaundlich, erwach ich wieder und dann gehts los mit morgenübungen etc. es ist warm, schön warm.. wie sommer. bucheli berichtet schon von über 20 grad, das um die zeit.. und ein weiterer gang nach draussen bestätigt seine analyse.. wie ich doch den sommer liebe!! heut ist saftttag und wir schlürfen also zum zmorgen einen fruchtsaft, dessen geschmacksrichtung nicht so genau definierbar ist ;-). draussen plaziert sich auf einer hügelkrete ein lama (oder besser ein vecuna, der kleine bruder des lamas) und schaut auf uns runter.. wir kommen uns vor wie im wilden westen.. die indianer werden ihre pfeile sicher bald auf uns schiessen ;-)
bald sitz ich am steuer und lenk das matzmobil weg vom schönen platz. die landschaft bleibt weiter interessant und abwechslungsreich. die felsen sind zum teil am zerbröcklen, dann wieder wie steinsäulen augebäumt, oder als hohe wände massiv.. die farben sind auch wieder vielfältig.. wir sind wirklich etwas an den norden argentiniens errinnert. neben uns schlängelt sich der fluss durch das tal und die grünen bäume, saftigen wiesen sind der perfekte kontrast zu den farbigen felsen.. wirklich der hammer. wieso der reisefürher berichtet, das dieses weg stück nichts interessantes bietet, das wird uns ein rätsel bleiben.
die spanischlektion verläuft heute etwas mangelhaft.. mein gedächtnis ist nicht so super fit.. aber doch, so einiges wird auch so wieder hängen bleiben. danach singen wir was das zeug hält und fahren, richtung meer, also westen. ein etwas makabrer anblick bietet ein rinderkind, dass an einen stacheldrahl gelehnt, verstorben ist und da also immer noch steht und verwest.. na ja, eigentlich sind all die flachen tiere auf der asphalpfläche ja auch kein schöner anblick.. aber das sind wir nun schon gewohnt ;-).
wir sehen aber auch lebende tiere!! haasen, einen strauss (oder so), vicunas (man errinnere sich, die kleinen brüder des lamas, und übrigens: die stehen den springböcken in nichts nach. und hüpfen dann noch recht elegant!!), viele vögel und pferde. apropos pferde: uns entgegen kamen etwa 20 leute mit pferd und lastpferd.. ein verrückter (mensch) ist mit gejoggt, kein witz... wo diese truppe wohl hin reitet?? was haben sie vor?? wir wissens nicht, aber alle winken uns super nett zu. auch die strassenarbeiter stopen jeweils ihre arbeit, um uns zuzuwinken ;-).
es ist nicht viel los auf der routa 25, quer durch argentininen.. und auch landschaftlich ist irgendwann die luft draussen.. es wird flach und eintönig.. aber nach all dem was wir schon sehen konnten, ist das ja kein problem. wir fahren also und fahren, wechseln uns ab beim steuern etc.. die zeit vergeht. zum zmittag gönnen wir uns einen saft und auch sonst trinken wir eine menge. heute ist der finale test: ob wir auch bei viel trinken kopfweh kriegen.. so wies jetzt aussieht: ja.. zumindest fredel.
wir witzeln, ob da wirkich irgendwo das meer kommen kann.. und wir sinnieren, was wir denn an dem meer machen wollen. schliesslich fahren wir ja zur peninsula valdez, dem tierparadies schlechthin!! die palette geht über: delfine ertränken, pinguine metzgen und essen, den seelöwen die nasenlöcher zukleben oder die wale ärgern.. wieso wir auf dem schwarz humor trip sind?!? vielleicht lags am rinderkind ;-)..
jetzt aber im ernst.. wir freuen uns auf's meer!! genau!! und irgendwann ist es dann wirklich da, wer hätte das gedacht, in der einöde.. das grosse nass leuchtet von dunkelblau bis türkisblau, die hügelchen an land sind fast weiss, geniale kontraste.. errinnert uns irgendwie an ägypten. bald haben wir auch einen stellplatz, auf sand, direkt an der bucht von perto madryn. was wollen wir mehr. als erstes werden wir grad von einem schweizer angesprochen. er ist mit seiner familie am reisen, war vorher 2 jahre in kolumbien für nokia.. wir staunen und dann machen wir einen strandspaziergang. schliesslich haben wir noch kiter gesichtet.. mal schauen, mit was für tüchern die surfen.
der strand ist nicht wirklich sehr sauber, viel seetang und sonstiges am vermotten. aber die ganze bucht ist trotzdem schön. und was ist das da draussen im wasser?? gibts ja nicht, da tollen sich wale!!! wir haben ja insgeheim schon gehofft, vielleicht wale zu sehen, aber grad hier, vor dem ort, in der bucht... wow!! sie spritzen wasserstaub in den himmel und rollen um die achse.. mehr sieht man leider nicht.. dann doch etwas zu weit weg.. was für ein glückstag...
war es ja nicht der ganze tag, voller glück.. wir mussten einstecken.. unsere frontscheibe ist nicht mehr wie sie mal war.. 2 einschusslöcher prangern an unserer front!!! ein superschneller lastwagen hat die steine auf uns geschleudert und diese sind mit riesen knall auf unser fenster geprallt.. bad luck.. aber fredel tröstet uns: besser die scheibe, als einen lecken tank ;-)))) wir lachen beide und nerven uns doch etwas ab dem houligen-lastwagenfahrer.. aber eben, kanns hald geben.
am strand beschliessen wir noch, wegen fredels erneutem kopfweh, dass wir den safttag in zukunft auf 2 gesundtage wechseln.. tut dem körper sicher genau so gut, und ist vielleicht nicht ganz so radikal.. dafür wurde auch mal eine entschlackungskur bewilligt.. irgendwann dann ;-)..
jetzt sitzen wir im matzmobil, tippen die letzten 3 tage darnieder und mein blick schweift immer mal wieder auf's meer raus.. ein weiterer wal??? nein, ein hippy.. oder wer kommt da?? aha, die deutschen, die wir vor etwa 2 wochen mal gekreuzt haben klopfen an und wir plaudern eine kurze weile. sypathisch die beiden, wirklich! dann aber zurück an den bildschirm.
heut ist also der erste gesundtag geboren, wir essen zum nacht je 2 tomaten mit böllä als salat verpackt. super fein und sogar genug. muss ja nicht immer grad so ein geschlemme sein.. auch wenn ich die schlemmereien nie missen würde! im bett lesen wir noch etwas und ich äug immer mal wieder raus, um noch den ein oder anderne wal zu sichten. fredel schläft bald ein und ich hab so meine mühe damit. wir kriegen auch noch nachbaren und somit ist nicht grad ruhe am platz.. aber was solls, ich tu das, was ich immer tu in solchen situationen: abwarten und entspannen und irgendwann, viel später, einschlafen..
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irgendwann um sechs erwache ich weil irgendetwas über mich einkrabelt. aha schine auf dem weg zur toilette. als sie zurückkommt, ist sie ganz aufgeregt, und ich schaffe es, mit einem auge aus dem fenster zu schauen. alles rot, irgendein pyromanisch veranlagter indianer muss in den frühen morgenstunden die felsen angezündet haben.
zwei stunden später realisiere dann sogar ich, dass ich dem morgenrot direkt ins antliz geblickt habe.
ein säftli zum zmorgen, ein morgenruss an das vicuña welches uns vom hohen felsen mit seinen warnschreien vertreiben will, und wir sind weg, und überlassen ihm sein revier wieder ganz für sich alleine. durch die abwechslungsreiche felslandschft ist meine spanisch schülerin heute nicht so konzentriert, und die lektion ist schnell abgeschlossen. nun können wir uns auf die ganze tierwelt am strassenrand konzentrieren. es hat immer wieder ganz flache hasen ( müssen wohl flunder hasen sein ), wie sie sonst nirgends vorkommen. auch ist immer wieder ein asphalt vogel zu erblicken und hie und da kriegen wir mummifizierte schafe und pferde zu gesicht.
das schauerlichste was die gegend zu bieten hat, ist ein rind, welches, immer noch am stacheldraht verhedert, zu schreien scheint, aber bereits verendet ist.......
bald ist schluss mit tableau bergen, farbigen hügeln, tiefen schluchten und totem tier schau. die gegend wird nun wirklich pampa wüstenhaft, und flach. sehr flach, das buschwerk ist die einzige erhöhung weit und breit, eine ebene, scheinbar ohne ende. und immer noch 200 km vom meer entfernt, dieses aber immer noch nicht in sicht.
dafür wird die strasse - welche sich bisher eigentlich in einem respektablen zustand präsentiert hat - erneuert. und mit dieser erneuerung nimmt das unheil seinen lauf. die umleitung ist gleich nebenan auf einer schotterpiste. natürlich müssen auch sämtliche lastwage welche die baustelle mit material versorgen auf dieser piste fahren. das heisst die meisten fahren. einer von den lastwagen fahrern rast....und zwar für gut. kein bisschen vom gas weg, prescht er uns entgegen, und wirbelt staub und steine auf. und zwei dieser steine schlagen ein. wie geschosse... einer mitten auf die windschutz scheibe, einer unter dem abgaskleber.
wir ärgern uns über die ost argentinischen lastwagen raser, und darüber dass unser matzmobil dermassen malträtiert wurde. mal schauen ob die versicherung einen steinschlag elementarschaden beinhaltet..... ich versuche die stimmung etwas aufzulockern indem ich praschallere "lieber zwei einschusslöcher als einen lecken tank" und merke erst als es rausgerutscht ist, dass dieser spruch zur auflockerung wohl nicht soviel beigetragen hat.
nachdem die stimmung dann doch noch -eher in die sarkastische richtung -umgeschlagen hat, sind wir bald an der stadt einfahrt von puerto madryn. das fischer und vorallem wal beobachtungs dorf hat einen ganz speziellen charm, und könnte geradeso an der westküste frankreichs stehen. eine breite strand promenade führt uns an unzählgen strandcafes, souvenier boutiquen und parilla de mariscos restaureants ( dies am safttag!!!) vorbei. der blick zum strand und aufs meer zeigt uns, dass am und um den strand recht was los ist. puerto madryn ist im schutze einer riesigen bucht gebaut, und in dieser bucht scheinen sich die wale extrem wohl zu fühlen. hie und da sieht man wieder eine fontäne aufsprühen, eine flosse aus dem wasser recken oder sogar ein übermütiges tier springen.
und näher am beach, als ob das alles ganz normal wäre, sind ein paar ganz harte jungs am kiten, und wenig später ist sogar noch einer am wassertöff fahren.......und die wale plantschen in einer seelenruhe weiter....
am ende des strandes ist ein schild mit estaciomento casa rollandos. da wir hier nur einmal übernachten wollen, und morgen ein grosseinkauf ansteht, stellen wir uns gleich da hin. kaum ausgestiegen, schine ist auf einer kleinen düne am audi offroad fotografieren ( fast oder gar noch interessanter als das wal treiben ) spricht ein jogger sie auf schweizerdeutsch an.
wir kommen ins gespräch, und dani erzählt uns, dass er zwei jahre in kolumbien für nokia gearbeitet hat, seine frau dort noch ihr zweites kind gekriegt hat, sie beiden am anfang kein wort spanisch gesprochen haben, und im spital mit dem dixionär zu erklären versuchten dass dies eine geburt und kein blinddarm sei... nun sei es aber für sie an der zeit mal wieder in die schweiz zurückzukehren, und die zwei neugeschlüpften - es ist dann in diesen zwei jahren noch eines dazugekommen, haben wohl keinen fernseher gehabt in kolumbien - zuhause vorzustellen.
wir bleiben also noch ein bisschen. nach einem walbeobachtungs strand spaziergang welcher meine kopfschmerzen etwas lindern sollte, hämmerts trotz etwa dreieinhalb liter flüssigkeitszufuhr , immer noch in meinen schläfen. daraufhin kommen wir zum schluss, das wir den safttag besser in zwei gesund tage mit viel früchten und gemüse umwandeln. um diesen entscheid gleich zu unterstreichen, schneidet schnitz die letzten paar tomaten und eine zwiebel zu einem salätli zusammen. dieses muss aber noch warten bis wir ein paar tage geschrieben haben. und während wir da so am schreiben sind, kommt schon wieder besuch.
die beiden bayern - oder warens österreicher die haben ja beide so einen speziellen dialekt - welche wir in chile vor der lagune kreutzten. komischerweise haben sie unser fahrzeug gleich wieder erkannt, und kommen kurz auf einen schwatz vorbei. sie erzählen uns von der peninsula, und dass es vor valdes ein paar ganz respektable standplätze direkt am stand hat, von wo auch wale gesichtet werden können......
wir freuen uns auf die folgenden tage am strand, auf die tierwelt und hoffentlich viele interessante fotos, und legen uns mit diesen gedanken schlafen.
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