Tagebuch 10. November 2005
Argentinien / Playa el Doradillo, Golfo Nuevo


another day in paradise was wär äs sändwitsch ohni brot s'wär nume...
ich wollte eigentlich nur rasch raus, um meine blase zu entleeren, aber siehe da, schwups, mit stativ am wasserrand, die kamera installiert.. die wale sind zum greifen nah, so dünkt es einem.. aber leider kommt das nicht so durch auf den fotos.. ein eindrückliches morgenschauspiel.. ich knipse, geniesse, mach meine übungen, und schlottere etwas im kalten wind.. das gewitter hat die luft gereinigt und gekühlt für gut.

zurück am matzmobil empfängt mich eine wohlrichende duftwolke.. fredel ist schon auf und frisch. ich beendige noch meine übungen und gemeinsam geniessen wir kaffe. dann gehts ans tippen und das heisst für mich: lange tippen. fredel ist sogar mal vor mir fertig.. waren einfach zu viele fotos zum verarbeiten, löschen, sortieren. aber was solls. ich reiss mich zusammen und schreib weiter. fredel verschwindet mal noch mit der filmkamera.. vielleicht kann er ja besser zoomen damit. wir werden sehen.

in dem moment bin auch ich fertig mit schreiben und in mir drängt alles nach draussen. adieu für den moment! ich rück also aus, die wale zu besichtigen.. ich kann mich nicht sattsehen, so einfach vor der haustür.. immer die hoffnung, dass man einen hohen sprung der grossen tiere auf die linse kriegt.. aber das bleibt, vorerst, verwehrt. aber zuschauen tu ich trotzdem gern, durch feldstecher, objektiv oder von blossem auge.. ich liebe wale!!

zum zmittag sitzen wir auf den hängersesseln und genehmigen uns ein sandwich, dass heute fast mehr fleisch als brot beinhaltet.. aber das darf auch mal sein. heute ist es aber wirklich bedeutend kälter. wir montieren noch die strandmuschel um uns etwas vom frischen wind zu schützen und dann ist fredel weg.. filmen die zweite und dann: fischen.. ich schau auch da zu und muss doch etwas grinsen.. die kleine fischerrute, mit dem kleinen menschen und dahinter die riesen schwanzflossen der wale..

irgendwie kann ich mich nicht auf's lesen konzentrieren.. immer mal wieder schnaupt ein wal, oder einer schlägt mit einer flosse auf die wasseroberfläche.. springt grad einer?!?! einzig die kälte kann mich von dem schönen ort vertreiben. ich verzieh mich in den matzmobil bauch, leg karten, pendle etwas und versuch noch mehr zu entspannen.. das tut gut. es fliesst auch die ein oder andere träne, geschenke der engel.

irgendwann will ich aber wieder an die, sehr, frische luft. was macht mein fischermann, schon von einem wal in die fluten gerissen worden?? nein, da steh er noch, geduldig mit fischerute und kamera.. es ist eine schöne abendstimmung um uns rum. vor uns sind 2 walmütter die nur so vor sich her tümpeln, mal drehen, aber nicht springen. keiner der vielen wale will wohl fotostar werden und mir vor die linse springen. fredel hatte heut morgen übrigens mehr glück mit der filmkamera..

flossenfritz gibt alles und schlägt seine schwanzflosse mit getose auf's wasser und das nicht nur einmal, nein, ununterbrochen.. aber leider zu weit weg.. den jeweiligen knall höhrt man aber zu gut. genial! mir gefällts an dem traumstrand, hätte lieber etwas höhere temperaturen (hab mich doch gestern grad so schön umgewöhnt), aber mit den walen bin ich mehr als entschädigt ;-). immer wieder dröhnen die tiere aus voller kehle, oder wie man das auch immer sagen, oder schreiben soll. es höhrt sich in etwa so an, wie wenn man durch den schnorchel luft ausstösst und es noch etwas wasser im rohr hatte. einfach nur x-mal lauter.. wirklich eindrücklich die geräuschkulisse von schlägen und schnaubern um uns rum.

meine engelskarten haben mir zu zeit in der natur geraten, mit tieren oder pflanzen etc. würde sagen: soll erfüllt. die zeit mit den walen ist echt intensiv.. wenn die tiere wüssten, wie viele menschen sie glücklich machen, einfach mit ihrer anwesenheit.. mich würde auch interessieren, wie die sich verständigen, ob das klopfen show ist oder eben verständigung.. vielleicht finden wir ja noch irgendwo die infos. was sicher ist.. vor uns, so quasi vor unserer terasse, tümmeln sich weit über 10 wale.. ist doch der hammer, nicht?!?

zum znacht koch ich einen sack blute ravioli con queso und dazu eine champingnon-säckli-sauce. essbar, aber der käse in den teigtaschen ist kaum zu erkennen ;-). aber für das wenige geld, dass wir für den sack ausgegeben haben.. lassen wir das gelten und geniessen auch dieses znacht. die sauce wär eh bald abgelaufen.. war also höchste zeit. abwasch ist heute an fredel, er macht das prompt und schüttet das dreck-wasser einfach aus dem fenster, fein säuberlich auf die hängerstühle, die darunter stehen.. super.

es war eben so: die stühle sind noch nicht eingepackt worden, weil fredel vor dem znacht noch eine fischerrute zusammenbauen musste (siehe seine seite) und drum keine zeit mehr war, die garage zu füllen. was solls, er muss hald nochmals raus, ich schlüpf ins bett. mir ist kalt, sehr kalt, meine füsse werden sich erst viel später aufgewärmt haben.. dank fredels interner heizung.. danke!! draussen dröhnen noch immer die wale, schlagen im takt und ein fremd anmutendes geräusch mischt sich darunter.. ein rinderkind? ich beschliesse: das kann nicht sein, ist sicher ein kleiner wal, oder so.. aber fredel wird recht behalten.. werden wir doch auch mit einem unverkennbaren muuuuhhh aus dem schlaf gerissen morgen früh ;-))

heut morgen ist irgendetwas nicht so wie es sonst immer ist. ich schlage meine augen auf, und bin ganz alleine im bett, und kann - oh wunder sogar ganz alleine aufstehen. ich mache einen flotten pürschtel aus mir, und siehe da, schine wird sogleich von meiner wohlriechenden schweisübertünchungs axe attacke angezogen.

zum kaffe gönnen wir uns eine runde tagesberichte schreiben, immer wieder unterbrochen von unseren walologischen streifzügen zum beach, um die neuen meeresfreunde zu filmen und fötelen. als ich später dann mal so inmitten den schattenspenden bäumen auf meinem outdoor wc sitze, wird mir mal wieder bewusst, dass ich wohl die toulette mit der besten aussicht habe. - mal abgesehen von dem in der balmhütte ob ringenberg, wo man zu allem drücken und pressen gleich noch das dreigestrin eiger mönch und jungfrau bestaunen kann -

heute bin ich in hochform, ( beim schreiben meine ich ) und bin sogar schneller fertig als schnitz, die beim löschen der hunderten von fötelis einige male über ihren schatten springen muss, und radikal reduziert.
also gehe ich mit kamera und stativ ausgerüstet zum strand, und versuche das rege treiben der walfreunde festzuhalten. nach vielen schwanzflossen klatschern und seitenflosssen winkern, springt mir doch tatsächlich der eine oder andere kapitale bursche vor die linse.
gewaltig wie die tiere ihre bis zu viezig tonnen gegen den himmel hiefen können, um dann unter riesigem getöse wieder ins wasser zu klatschen. und das ganze schauspiel keine 300 meter von uns entfernt....

als ich von meiner filmexkursion zurückkomme, hat schnitz bereits das mitagessen zubereitet, und wir sitzen gemütlich hinter der strandmuschel vom wind geschützt in den sesseln, und tun uns an den - von fleisch überqwillenden - sandwichs gütlich. so komme ich dann auch zum ende der heutigen überschrift........ es wär nume fleisch!!! schnine hat es heute also verstanden die sändwitsch theorie von mani matter mit der umgekehrten bestätigungs theorie in anschaulichem praxisorientiertem sinne zu widerlegen. auch ein sandwitsch mit brot kann fast nur fleisch sein, aber guuuuuuuuuuuuuut!

nach diesem holzfällermahl, muss ich mich etwas körperlich betätigen, und mache meine meeres erprobte fischer ausrüstung zurecht. vom gestrigen festschmaus hab ich noch einige ziemlich fettige stückchen fleisch übrig. wenn denn das die raubfische nicht gierig macht, was dann???
aber nach dem halben nachmittag fischen und mehr oder weniger nur meeres gemüse rausziehen, bin ich überzeugt dass an diesem strand, neben den vielen walen einfach keine andere fische mehr platz haben.
zwischendurch stattet mir ein wieves bürschchen im frägli alter einen besuch ab, und fragt mir ein loch in den bauch: hast du schon was gefischt?
warum hast du so ein tuch auf dem kopf?
aha wegen den haaren, ich habe auch lange haare gehabt, bin dann aber zum coiffeur. warum steckt die rute im sand?
warum hast du so schlarpen an? schau ich habe zwei muscheln, hör mal, da rauscht das meer drin.......

nach diesem kleinen intermezzo, und nachdem ich mit der ebbe meinen standplatz sicher viermal verlegt , und so an die 150 m zurückgelegt habe, lasse ich die jagd jagd sein, und stecke die rute zusammen. dabei hauts mir schon wieder einen führungsring von der teleskop stange weg. das heisst ich habe an dem langen teil nun nur noch zwei ringe, was einem sauberen, weiten auswerfen auch nicht gerade hilfreich ist.
so schau ich mal in unserem kofferraum, was da so alles zum reparieren rumliegt. schlussendlich muss die alte schweden fischerrute welche schon länger nicht mehr im ebrauch war, dran glauben. griff wegsägen, und die vier teleskop teile in die meeres rute integrieren, und fertig ist das black & white wunder teil.

das z'nacht auch. und noch bevor ich meine sachen zusammenräumen kann, kann ich mich an den gedeckten tisch setzen. schnitz hat traiteur fertig ravioli a quattro queso mit einem kurz vor dem ablaufdatum geretteten sösseli verfeinert, und wir sitzen gemütlich beim z'nacht.
da heute meine frau ( wir haben ein e-mail gekriegt, ob wir vielleicht schon verheitratet wären weil ich ab und zu meine frau schreibe, aber dem ist nicht so, und schnitz nennt mich ja manchmal auch meine frau! -kleiner spanischer versprecher ihrerseits - ) die kulinarik übernommen hat, übernehme ich im gegenzug den abwasch.

dieser ist jedoch dann von weniger erfolg gekrönt als das geköch von schine. also sauber ists schon geworden, aber als ich das wasser abschütte - habe meinen neuen aus dem küchenfenster schütt trick angewendet - hört sich das geplätscher ein wenig abnormal an. ein blick aus dem fenster zeigt mir, dass ich die hängersessel unter dem küchenfenster ziemlich genau getroffen habe... also diese auch gleich abwaschen und dann ins bett, den walen beim abendgeplätscher zuhören....

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