Tagebuch 22. November 2005
Argentinien / vor Choele Choel - Arroyito


nerv-tante gas füllen leicht gemacht...
mein heutiger morgen geht träge von statten. die übungen mach ich unmotiviert. ein gesundtag ist angesagt, das tut sicher gut. bald fahren wir los durch eine, wiederum eher langweilige gegend. spansichkurs ist auf dem program, wie an den letzten fahrtagen. das ist für mich wirklich perfekt, so etwas sätze zu bilden und sachen zu lernen.

aber schon da fangen die ersten nerv-attacken an.. ich glaub, dieser monats-zyklus schlägt mit voller wucht zu, wie schon lange nicht mehr.. oder an was kann es sonst liegen, dass mich fredel bei all seinem tun nervt?? meistens liegts ja an einem selber, wenn die ganze umgebung nervt.. aber wieso nerv ich mich ab mir?? nervige frage!! also weiterfahren.. genau!! und weiternerven was das zeug hält. und dann fredel noch auf die problematik ansprechen. wir haben missverständnisse wie in anfangszeiten.. warum?? er meint nur: wir haben auch tage, wo wir uns über gedanken verstehen, eine einheit sind.. stimmt ja schon, aber JETZT ist das nicht so und das NERVT!!

irgendwann geht die strasse runter in ein fruchtbares tal. es wird grüner und fruchtplantagen säumen den weg. draussen der warme wind.. sommer! vor neuquen passieren wir eine mautpflichtige brücke und informierne uns im gut platzierten touristinfo über einkaufszentrum, gas-füllstation, camping municipal. der junge, den wir grad beim mittagessen gestört haben, leiert aber lieber seinen norm-spruch runter. auf nachfragen kommen wir aber doch zu einer gasadresse und wissen, dass der camping zu ist. ich wachs über mich und erklär ihm noch, dass wir ein grosses matzmobil haben und desshalb ein einkaufszentrum etwas ausserhalb suchen. er versteht sogar was ich meine.. ich bin stolz auf mich.

an eben diesem jumbo parkieren wir nach einer unendlich langen roten welle (soooo viele lichtsignale, unglaublich, das nervt ;-). kaum ausgestiegen sprechen uns ein älteres ehepaar, adrett gekleidet und ihr sohn an. von wo, wohin, willkommen in argentinien, schön dass es euch gefällt, kuss auf die backe und glück wünschen und sie verschwinden im zentrum. das kann nur hier passieren.. echt der hammer. würde einem ausländer in der schweiz wohl eher nicht passieren.

im laden werden wir fündig, was für ein angebot!! frischeste gemüse, früchte.. wow!! wir decken uns ein. so macht gesundtag spass!! wir haben den riesen laden fast für uns.. an der kasse sind wir also schnell durch und ich geh mal das neu erstandene einräumen. fredel derweil checkt die mails und als ich wieder bei ihm bin verabschiedet er sich, die gasstation zu erkunden. wir treffen uns am eingang etwas später wieder und es riecht nach sommer.. eine riesen gewalts gewitterwolke saugt mit starkem wind alles in seinen bann und beträufelt die gegend mit ein paar tropfen.. wie ich das liebe.. der duft von sommerregen.. der wind ist aber eher unangenehm stark!

wir queren die strasse, rüber zur YPF gas station. ein alter mann nimmt sich unser (oder besser fredel) an und wir können wirklich gas nachfüllen. geht hier von hand, ohne druck, dauert also eine weile. als mir fredel berichtet, dass die herren gas sich fragen wo die luft entweicht aus den flaschen, bin ich doch etwas beunruhigt.. wenn die teile nur nicht explodieren!! der alte herr lässt aber immer mal wieder luft raus, wird schon schief gehen. während er also da sitzt und unseren flaschen beim füllen beisteht verabschiedne wir uns um unseren, noch immer dichten, dieseltank zu füllen. wasser können wir, gemäss der überaus coolen schnitte an der säule, nicht füllen. was solls, wir haben ja noch. und seit unsere tankanzeige wieder geht, wissen wir ja wieviel ;-)

zurück beim gasplatz zeigt uns der alte mann noch, wie eine flasche mit luft-abfuhr aussehen würde und fredel baut bald die beiden flaschen wieder ein. unser verbindungs-stück lottert und wir verlieren auch irgendwo gas.. die beiden flaschen haben wirklich nicht lange hingehalten. aber es scheint unser los zu sein, dass bei uns alles leckt und rünnt.. es ist schon nach 18.00 uhr als wir weiterfahren. warum nicht ein camping im nächsten ort, da soll es 3 geben. wasser "güdä" beim duschen etc.. wir fahren also in den ersten ein, aber niemand da, verlassen, kein warm wasser. der nächste hat sich gut versteckt und ist noch deutlicher zu und den dritten lassen wir grad sausen.. soll anscheinend nicht sein mit warmer dusche ohne ende. und wir haben ja eine eigene, nur eben, nicht allzuviel wasser drin im tank ;-).

wir fahren also noch etwas aus dem stadt-geschehen raus, fahren gegend den wind (armes matzmobil) und platzieren uns bei der nächsten YPF tankstelle auf einem grossen platz. im windschatten grosser bäumen, hinter uns noch immer die dunklen wolken. die luft hat sich gekühlt, für gut.. die letzten km sind wir mit heizung gefahren.. am morgen brutshitze, am abend schlottern.. was für ein wettergeschehen in diesem land. mir kommts manchmal vor, als ob sich die jahreszeiten im tagestakt abwechseln würden.

da sind wir also endtlich irgendwo installiert für die nacht und fredel hält mir das globuli-buch vor die nase.. es gäbe sicher ein mittel gegen monatsbeschwerden psychischer art ;-)) bin froh, kann er es noch mit humor sehen. ich geb mich da nun wirklich etwas verkrampfter. was mein gemüt aber erhellt: fredels znacht kreation: ein gemüse carpacho der meisterklasse.. wow!! eigentlich wären wir da schon satt, aber das schon aufgetaute soja blätzli, dass wir vorhin erstanden haben, muss noch weg.. würde sonst sicher schlecht werden ;-). also braten wir dieses auch noch und geniessen nicht zu knapp. wir sinnieren, dass in diesem fleischlastigen land, die sojaprodukte vielleicht nicht grad reissenden absatz finden.

bald liegen wir im bett, lesen noch was und schlafen erschöpft ein.

die wärmende morgensonne mit schnitz zusammen verhindert ein längeres ausschlafen. also aufstehen, haferflocken und ein säftli zum zmorgen, und schon kanns losgehen.
wir sind immer noch in den pampas. das heisst wir kriegen einmal mehr sträucher steine, büsche und staubige flächen zu gesicht. das highlight des heutigen morgens ist die polizei kontrolle wo uns ein überaus cooler polizist anhält, macho mässig mit seinem schlüssel bund rumklimpert und uns fragt woher wohin warum und wieso, um uns dann lässig weiterzuwinken.

während wir uns dem spanischkurs hingeben, wechselt das landschafts bild, und wir kriegen die ersten frucht plantagen zu gesicht. alles wird wieder etwas grüner, und auch urbanisierter. um nach neuquen reinzukommen müssen wir den rio negro über eine brücke queren an welcher uns 1.50 peso abgeknüpft werden. gleich nach der brücke steht ein tourist info häuschen, wo wir uns erkundigen wo ein supermercado ist, wo sich der camping municipal befindet - gemäss führer am fluss - und wo wir gas nachfüllen können, nicht auswechseln aber nachfüllen.
der chicco am schalter gibt uns sämtliche auskünfte die wir eigentlich nicht brauchen, er aber im letzten touristiker kurs auswendig gelernt hat. schine gibt alles und fragt noch nach einem supermercado etwas ausserhalb der stadt, da wir etwas grösser sind als andere.

die nachfrage lohnt sich, der jumbo ist ausgangs der stadt, und gleich gegenüber eine ypf gas tankanlage. camping gibts zwar erst im nächsten dorf, aber das kann uns eigentlich egal sein. draussen ist ein gmeindsarbeiter gerade den rasen am spritzen. da der schlauch recht druck draufhat, frage ich ihn gleich ob wir unseren tank füllen könnten. können schon, aber es ist wasser aus dem fluss, heisst nicht wirklich agua potable=trinkwasser. also dieses projekt auf später verschieben.

der parkplatz beim jumbo ist riesig, und kaum haben wir den motor abgestellt, werden wir von einer argentinischen familie begrüsst. von wo wir den seien, und was das für ein fahrzeug sei, und bienvenidos in argentinien und viel glück und küsschen und eine riesen freude dass wir als schweizer das schöne argentinien besuchen.......... wir sind beide gerührt. so etwas passiert einem wirklich nur hier.
nachdem wir die gemüse ablage des jumbo geplündert haben - so etwas haben wir hier in argentinien noch nie gesehen, superfrisches gemüse riesen auswahl in einer auslage welche an die sprinkleranlage angeschlossen ist - gehen wir getrennte wege.

während ruscheli die einkäufe nach hause bringt, logge ich mal in unseren briefkasten ein und checke unser post. zehn minuten später wechseln wir die plätze und ich gehe mal zu fuss auf die suche nach der gasfüll station. kurze zeit später stehen wir mit dem matzmobil bei der ypf, und ich habe die erste gasflasche ausgebaut. señor juan rodriguez kümmert sich um das abfüllen, was hier nicht mit einer druckanlage gemacht werden kann, sondern von einer 35 kg flasche in die 11kg flaschen umgefüllt wird. beim europäische system fehlt der ablasshahn für die luft, die beim gaseinlauf entweichen sollte, darum dauert das ganze etwas länger. also gebe ich die zweite flasche auch gleich ab, und wir fahren über die strasse zum diesel tanken.

unterdessen hat sich irgendwo in der pampas eine gewaltige cumulonimbus gewitterwolke gebildet und saugt von überall her luft an, und schüttet auch ein paar wenige tropfen regen aus. schnell sind die gasflaschen eingebaut, und der spezial preis - ohne rechnung - von sfr. 40.-- für beide flaschen bezahlt, und wir auf der suche nach einem camping.
diesen suchen wir eigentlich nur, dass wir mal wieder so richig wasser geuden können. der erste camping den wir anfahren ist zwar offen und hätte platz zum versauen, ist aber verlassen. das ganze sieht verdächtig nach nebensaison aus, wir kehren um und fahren weiter.

irgendwann geben wir dann die hoffnung auf, ein lauschiges plätzli ganz für uns alleine zu finden, geschweige denn von einem camping mit heissen duschen zu träumen und pflanzen uns hinter einer ypf tankstelle auf den grossen, aber semi gemütlichen camion parkplatz.
zum abschluss des heutigen gsundtages verwöhne ich uns mit einem gmües carpaccio welches sage und schreibe zwei rüebli eine zuchetti und eine zwiebel beinhaltet, uns aber beide richtig schön satt und gesund macht macht.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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